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Bearbeiten von Notendauern (Start- und Stoppzeiten)

Für unser nächstes Experiment lassen Sie uns zunächst alle Anschlagsstärkenwerte auf einen gleichen Wert setzen. Wenn die Balkenlinien über Takt 3 und 4 nicht bereits angewählt sind (rot dargestellt), wählen Sie diese nun an.

Klicken Sie bei Bedarf den Linkspfeil-Knopf, um die Takte 1 und 2 sichtbar zu machen. Setzen Sie auch in diesen beiden Takten die Anschlagsstärke auf den Wert 64.

Sie werden nun das MIDI-Werkzeug dazu benutzen, die Wiedergabe der Notenlängen dieser Töne in Ihrer Partitur zu verändern.

Die Balkenanzeige ändert sich, und jede Note wird nun durch eine dünne waagerechte Linie dargestellt. Je länger die Linie, desto länger dauert auch die Note. Sie werden auch verschiedene dünne, graue, senkrechte Rasterlinien sehen. Diese Rasterlinien zeigen den genau quantisierten Punkt der notierten Noten:



Alle die Menükommandos, die Sie im Abschnitt für Anschlagsstärken kennengelernt haben, arbeiten auf dieselbe Weise mit den Notendauern. In einigen der Dialogboxen für diese Kommandos werden Sie jedoch die Wörter Startzeit und Stoppzeit entdecken.

Die Bedeutung dieser Begriffe erscheint jedoch relativ klar. Startzeit bezieht sich auf den Anschlag einer Note und Stoppzeit bezieht sich auf das Loslassen der Taste. Was die Anwendung dieser Optionen zunächst etwas schwierig erscheinen lässt, ist, dass sich diese Werte nicht auf die notierte Länge Ihrer Noten bezieht. Statt dessen beziehen sich diese Werte auf die MIDI-Informationen der originalen Einspielung, also bevor diese quantisiert und transkribiert wurde.

Die Startzeit misst also die Differenz zwischen dem notierten (quantisierten) Wert des Startpunktes und dem Zeitpunkt, in dem Sie bei Ihrer Einspielung die Taste wirklich gedrückt hatten. Im unten gezeigten Beispiel ist der Startzeit-Wert für die erste Note eine positive Zahl (weil diese Note etwas nach dem Schlag gespielt wurde) und die Stoppzeit ist eine negative Zahl (da diese Note etwas vor dem nächsten Schlag losgelassen wurde).

Die Startzeit ist die Differenz zwischen dem eingespielten Anschlagspunkt und dem notierten (quantisierten) Anschlagspunkt. Die Stoppzeit ist die Differenz zwischen dem eingespielten Punkt, an dem Sie die Taste losgelassen haben und dem notierten (quantisierten) Punkt. Beachten Sie, dass diese Werte sowohl positiv als auch negativ sein können; Stoppzeit (a) ist eine negative Zahl, aber Stoppzeit (b) ist positiv.

Wenn Sie also genau auf den Schlag gespielt hätten, mit einer Genauigkeit einer 1024stel einer Viertelnote, wären die Start- und Stoppzeiten jeweils auf 0. In diesem Fall gäbe es keinen Unterschied zwischen quantisiertem und eingespieltem Anschlagspunkt der Note.

Diese Start- und Stoppzeiten werden in Finales eigenen, sehr kleinen Zeiteinheiten, den sog. EDUs (ENIGMA Durational Units) gemessen – ein EDU ist ein 1024stel einer Viertelnote. Hier nun eine Tabelle einiger gebräuchlicher EDU-Äquivalente (die vollständige Tabelle erscheint im Anhang des Finale-Benutzerhandbuchs):

Notenwert EDU-Equivalent
Ganze Note 4096
Halbe Note 2048
Punktierte Viertelnote 1536
Viertelnote 1024
Punktierte Achtelnote

768

Achtelnote 512
16tel-Note 2566

 Halten Sie diese Tabelle bereit, und sehen Sie sich einige Menükommandos für die Notendauern im MIDI-Werkzeug an.

 

Einstellen’ gibt jeder Note in dem angewählten Abschnitt genau dieselbe Start- und Stoppzeit, jeweils gemessen in EDUs. Wenn Sie beispielsweise alle Noten in einem bestimmten Abschnitt etwas vor den eigentlichen Schlag ‘ziehen’ möchten, setzen Sie die Startzeiten dieser Noten beispielsweise auf –300. Setzen Sie die Start- und Stoppzeiten auf 0, wenn Sie alle Noten genau auf die punktierte Länge quantisieren möchten.

Skalieren’ erzeugt im angewählten Abschnitt eine Änderung von einem Wert für Start- oder Stoppzeit zu einem anderen. Sie können EDU-Werte in die Textboxen eingeben, zwischen denen sich die Anschlagspunkte bzw. Endpunkte der Noten bewegen sollen.

Addieren’ erhöht oder erniedrigt die Start- oder Stoppzeit jeder Note im angewählten Abschnitt um den eingegebenen Wert. Beachten Sie, dass dieses Kommando die relativen vorhandenen Unterschiede in den Start- und Stoppzeiten erhält. Geben Sie einen positiven EDU-Wert ein, um die Startzeit zu erhöhen (einen späteren Anschlag) oder um die Stoppzeit zu erhöhen (ein späteres Loslassen der Note) oder geben Sie eine negative Zahl ein, um diese Zeiten zu erniedrigen.

Prozentual variieren’ ist ein besonderes Kommando im Notendauern-Modus, da es das einzige Kommando ist, das die Gesamtlänge der angewählten Noten, anstelle der Start- und Stoppzeiten, beeinflusst. Mit Hilfe dieses Kommandos können Sie die Wiedergabelängen der angewählten Noten um einen Prozentsatz ihrer momentanen Werte verlängern oder verkürzen. Dieses Kommando beeinflusst natürlich nicht die notierten Werte der Noten – es verändert nur deren Wiedergabe. Um beispielsweise eine Staccato-Passage zu erstellen, in der jede Note nur mit der Hälfte des notierten Wertes wiedergegeben wird, könnten Sie ‘Prozentual variieren’ anwählen und eine 50 (Prozent des eigentlichen Wertes) eingeben.

Begrenzen’ lässt Sie einen minimalen oder maximalen Wert für die Start- und Stoppzeiten der angewählten Noten bestimmen. Verwenden Sie diese Begrenzung, um den Anschlag bzw. das Ende einer Note näher an den notierten Wert zu ‘ziehen’. Stellen Sie sich das Kommando ‘Begrenzen’ wie einen Pseudo-Quantisierer vor, da es die Differenz zwischen den notierten Notenlängen und der originalen, unperfekten Einspielung verringert.

Metrisch variieren’ ändert die Start- und Stoppzeiten auf ‘Ersten Schlägen’, ‘Anderen Schlägen’ und ‘Zwischenschlägen’ eines Taktes, so wie diese im Kapitel Bearbeitung von Anschlagsstärken beschrieben wurden. Ein positiver Startzeitwert verschiebt den Anschlag einer Note nach hinten, relativ zum notierten Wert.

Zufällig variieren’ ändert die Start- und Stoppzeiten der angewählten Noten um einen Zufallswert. Dieses Kommando gibt der Musik ein weniger quantisiertes, ‘menschlicheres’ Feeling. Geben Sie beispielsweise einen EDU-Wert von 1/16 (oder weniger) der dominanten rhythmischen Werte in der Musik ein. Um beispielsweise eine Achtelnotenpassage (jede Achtelnote = 512 EDUs) etwas weniger mechanisch erscheinen zu lassen, geben Sie beispielsweise eine 32 in die Start- und Stoppzeitenboxen ein.

 

 

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