Steuerelemente (Controller)
Auch wenn Sie kein MIDI-Gerät für die Eingabe oder die Wiedergabe verwenden, sind MIDI-Daten die Sprache, mit der Finale alles von der Lautstärke der Noten bis zu den verschiedenen Instrumenttechniken steuert. Garritan-Instrumente verwenden MIDI-Steuerelemente— zum Beispiel das Modulationsrad (MIDI-Controller #1) — um den Klang eines Instruments zu beeinflussen. Wann immer es möglich ist, verwendet die Wiedergabestilistik die Steuerelemente, um eine realistischere Wiedergabe zu erzeugen. Sie können auch das MIDI-Werkzeug von Finale verwenden, um die Steuerelemente für die Wiedergabe in Finale zu bearbeiten — Mehr Informationen darüber, wie Sie MIDI-Steuerelemente in Finale beeinflussen, lesen Sie unter MIDI-Werkzeug.
In diesem Tutorium wollen wir uns auf die MIDI-Steuerelemente konzentrieren, die eine direkte Auswirkung auf Finale und die Wiedergabestilistik haben. Dies ist bei Weitem keine vollständige Liste — schauen Sie in der Dokumentation zu Ihrer Garritan-Instrumente-Bibliothek nach, wenn Sie Informationen zu einigen der fortgeschrittenen Steuertechniken, die von Garritan-Instrumenten unterstützt werden, lesen möchten.
Verfügbare Steuerelemente
Die meisten für ein bestimmtes Garritan-Instrument verfügbaren Steuerelemente stehen als bedienbare Knöpfe im Fenster Controls des ARIA-Player zur Verfügung:
Garritan-Instrumente für Finale | Garritan Personal Orchestra |
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Allgemeine Steuerelemente
Das mit Abstand wichtigste Steuerelement in der Garritan-Instrument-Bibliothek ist das Modulationsrad (MIDI-Controller #1), das verwendet wird, um die Lautstärke und das Timbre aller Garritan-Instrumente mit gehaltenen Tönen zu regeln. (damit meinen wir Streich- und Blasinstrumente). Da das Modulationsrad sowohl die Lautstärke als auch das Timbre steuert, klingen Crescendos nicht einfach so, als ob jemand den Lautstärkeregler Ihrer Anlage aufdreht – während das Dynamikniveau steigt, klingen Blechbläser blecherner, Streichinstrumente heller usw. Bei Verwendung des Modulationsrads hören Sie sehr realistische Klangänderungen, wenn das Instrument lauter oder leiser wird.
Wenn Sie mit Garritan-Instrumente für Finale arbeiten, müssen Sie sich generell keine Sorgen über das Modulationsrad machen, sofern die Wiedergabestilistik aktiv ist und auf dem Reiter „Dynamik/Lautstärke“ im Ausklappmenü Dynamik für gehaltene Klänge „Automatisch“ ausgewählt ist. Vorausgesetzt diese beiden Einstellungen sind richtig, steuert die Wiedergabestilistik das Modulationsrad automatisch, um Phrasen zu gestalten, Dynamik umzusetzen, Crescendi und Decrescendi zu interpretieren usw.
Denken Sie daran, dass die Position des Modulationsrads während der Eingabe mit der Schnellen oder Einfachen Eingabe keine Auswirkung auf die Wiedergabe hat. Stattdessen achtet die Wiedergabestilistik auf Zeichen wie Dynamik-Angaben, Crescendos und Decrescendos und den musikalischen Kontext, um Ihre Garritan-Instrumente während er Wiedergabe Ihrer Noten mit einer musikalischen Dynamik umzusetzten.
Es gibt noch einige Punkte, die Sie beachten sollten, wenn für MIDI-Thru die Einstellung Auto gewählt ist. Zunächst, Noten außerhalb des Tonumfangs des angewählten Garritan-Instruments (der spielbare Tonbereich für jedes Instrument ist auf dem Keyboard im ARIA-Player hervorgehoben) klingen nicht. Wenn Sie z. B. versuchen, ein A unterhalb des Mittleren Cs in ein Oboen-Notensystem einzugeben — eine Note, die auf einer Oboe nicht gespielt werden kann — werden Sie weder eine Note während der Eingabe mit der Schnellen Eingabe oder der Eingabe mit der MIDI-basierten Einfachen Eingabe hören, noch wird die Note bei der Wiedergabe klingen. Außerdem ist die maximale Anzahl der gleichzeitig klingenden Noten für jedes Notensystem durch die Polyphonie des aktuell angewählten Garritan-Instruments beschränkt (lesen Sie den Abschnitt Performance-Tipps, wenn Sie mehr über Polyphonie erfahren möchten.) Dies bedeutet, wenn Sie einen Akkord auf Ihrem MIDI-Keyboard spielen, während Sie Musik in ein Solo-Flöten-Notensystem eingeben, werden Sie nur eine Note hören.
Noteman sagt: Wenn Ihre Partitur kein Klavier enthält, ist es möglich das Instrument in einen nicht verwendeten Kanal zu laden und es für die Wiedergabe während der Eingabe mit einem fixierten MIDI-Thru-Kanal zu nutzen.
Einige Anwenden finden diese Beschränkung störend und sie bevorzugen es, MIDI-Thru auf einen einzelnen fixierten Kanal zu setzen. Das bewirkt dann, dass egal welches Notensystem mit dem Werkzeug für Schnelle oder Einfache Eingabe angewählt ist, Sie während der Noteneingabe immer dasselbe Instrument hören. (Und natürlich nur während der Noteneingabe! Die Wiedergabe ist nicht von MIDI-Thru-Einstellungen betroffen.) Die meisten Anwender werden einen fixierten Kanal wählen, der einem Klavier oder einem anderen stark polyphonen Instrument mit einem großen spielbaren Tonumfang zugewiesen ist.
Für gehaltene Garritan-Instrumente wie Blas- und Streichinstrumente legen Sie mit Controller #21 die Länge des Ausklingens (Release) fest - der Klang, den Sie hören, nachdem Sie die Taste losgelassen haben. Wenn Sie diesen Wert erhöhen, erzielen Sie einen langen und langsamen Release. Wenn Sie den Wert verringern, erhalten Sie einen kurzen abrupten Release. Bei nicht-gehaltenen Instrumenten — wie Xylophon, Harfe oder Pizzicato-Streichern — kontrollieren Sie mit diesem Wert die maximale Länge der Note. Erhöhen Sie den Wert, erhalten Sie Noten, die länger ausklingen, verringern Sie ihn, klingen die Noten kürzer aus. Wenn Triller und Wirbel beleben in der Dialogbox „Voreinstellungen — Wiedergabestilistik“ auf dem Reiter „Ornamente/Tremoli“ angewählt ist, richtet die Wiedergabestilistik den Controller automatisch so ein, dass Triller und Tremoli realistischer klingen.
Es ist auch möglich, den Controller #21 im ARIA-Player über den Knopf „Length“ zu bedienen. Klicken und halten Sie den Knopf, dann ziehen Sie nach oben um die Länge zu erhöhen und nach unten, um sie zu verkürzen. Jedes Instrument hat seine eigene unabhängige Längeneinstellung, die individuell verändert werden muss, wenn Sie das möchten. Vielleicht möchten Sie die Klangdauer für Pizzicato-Bass-Noten auf 80 % anheben, wenn diese über länger klingen sollen, oder vielleicht möchten Sie die Länge auf 20-25 % für die Musiker in einem Streichquartett beschränken, wenn Sie eine zusätzliche Trennung zwischen kurzen Noten möchten. Beachten Sie, dass diese Einstellung bei gehaltenen Noten nicht die Länge der Note selbst beeinflusst, sondern nur wie abrupt das Release ist.
Sie können auch eine Vortragsbezeichnung in Finale erstellen, die dieses oder jedes andere MIDI-Steuerelement während der Wiedergabe ändert. Wie Sie unten sehen können:
Zwei Dinge sollten Sie beachten, wenn Sie Finale-Vortragsbezeichnungen verwenden, um MIDI-Steuerelemente zu ändern:
- Finale verwendet immer absolute MIDI-Werte (0-127) anstelle von Prozenten (0-100 %). Mit anderen Worten eine Länge von 50 % im ARIA Player entspricht einer Länge von 64 (von 127) in Finale.
- Die Wiedergabestilistik muss in der Dialogbox „Voreinstellungen — Wiedergabestilistik“ auf dem Reiter „MIDI-Daten“ für die Durchlaufenden Daten auf „WS (Daten einarbeiten)“ eingestellt werden.
Sie können bei Verwendung der Garritan-Instrumente mit diesen beiden Steuerelementen gewissen Betrag an zufälliger Varianz zwischen den Noten erzeugen. Steuerelement #22 — „Var 1“ genannt — wirkt sich auf die Stärke von Intonationsänderungen aus, während Steuerelement #23— „Var 2“ — genannt, den die Stärke der Schwankung im Timbre steuert. Sofern Triller und Wirbel beleben in der Dialogbox „Voreinstellungen — Wiedergabestilistik“ auf dem Reiter „Ornamente/Tremoli“ angewählt ist, verwendet die Wiedergabestilistik diese Steuerelemente, um realistischere Wirbel für Pauke, Bass-Drum und Side-Drum zu erzeugen.
Genau wie mit dem Steuerelement für die Klanglänge, können Sie diese Einstellungen auch hier mit dem ARIA-Player vornehmen. Der voreingestellte Wert für Var 1 und Var 2 ist jeweils 0 %. Klicken und halten Sie den Knopf, und ziehen Sie nach oben, um die Varianz zu erhöhen und nach unten, um sie zu verringern. Eine Varianz von etwa 5 %, oder 6 von 127 kann eine Darbietung substantiell beleben, besonders, wenn sie Arpeggios und schnelle Passagen enthält, die von mehreren Instrumenten unisono gespielt werden. Jedes Instrument hat seine eigene unabhängige Einstellung und kann individuell verändert werden. Auch hier ist es möglich eine Finale-Vortragsbezeichnung zu erstellen, die das Varianz-Steuerelement während der Wiedergabe ändert (siehe oben).
Gehaltene Garritan-Instrumente können sehr realistisches Legato wiedergeben. In Garritan-Instrumente für Finale und dem Notationsset der anderen Bibliotheken von Garritan, wird das Legato-Spiel durch MIDI-Controller #68 gesteuert. Die Wiedergabestilistik interpretiert die Legatobögen in Ihrer Partitur automatisch und erzeugt weiche Übergänge zwischen gebundenen Noten.
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