Eigene Wiedergabestilistik
Wie Sie dahin kommen
Wählen Sie MIDI/Audio > Wiedergabestilistik > Eigene.
Noteman sagt: Sobald Sie die Wiedergabestilistik aktivieren, werden alle der Partitur zugewiesenen MIDI-Daten, die mit dem MIDI-Werkzeug oder dem Werkzeug für Vortragsangaben erzeugt wurden, ignoriert. Um die manuell hinzugefügten MIDI-Daten wieder ausführen zu können, müssen Sie die Wiedergabestilistik auf „Keine“ setzen.
Was es bewirkt
In dieser Dialogbox können Sie eigene Einstellungen für die Wiedergabestilistik vornehmen.
- Einstellungen kopieren von • Einstellungen rücksetzen.Wählen Sie eine Wiedergabestilistik aus diesem Einblendmenü, um deren Parameter in diese Dialogbox zu übernehmen. Klicken Sie „Einstellungen rücksetzen“, um alle Parameter auf den letzten bestätigten Zustand zu bringen.
- % Rhythmisches Gefühl. Verschieben Sie diesen Regler nach rechts oder links, um die subtilen rhythmischen Variationen, die ein Musiker beim Spielen jeder Art von Musik vornimmt, zu verstärken oder abzuschwächen.
- % Rhythmische Akzente. Verschieben Sie diesen Regler nach rechts oder links, um die Stärke der dynamischen Akzente zu ändern. Ein Musiker betont jeden Teil eines Taktes leicht unterschiedlich und eine fortlaufende Bewegung, etwa eine Tonleiter, wird anders betont als z. B. ein Arpeggio. Das Ergebnis dieser Einstellung hängt auch von der Taktart ab. Als Beispiel: die dritte Achtelnote in einem 4/4-Takt wird anders gespielt als die dritte Achtelnote in einem 6/8-Takt. Bei Instrumenten mit starrer Dynamik wie Orgel oder Cembalo sollte dieser Regler auf den Wert Null gesetzt werden.
- % Rubato. Verschieben Sie diesen Regler nach links oder rechts, um die Stärke der Tempoveränderungen innerhalb der Wiedergabe des Stückes einzustellen. Tempo rubato heißt „gestohlene Zeit“. Genau gesagt wird Zeit gestohlen (Accelerando) und wieder zurückgegeben (Deccelerando). Dies ist das Besondere des Rubatos. Um den Rubato-Effekt zu berechnen, analysiert die Wiedergabestilistik die Partitur als komplexen Fluss von Noten, Dynamiken, Rhythmen und Tempi und berechnet daraus eine Entropie genannte Datenstruktur – im Prinzip ein Maß für die Unordnung – das Chaos – der Musik. So hat z. B. das bekannte Präludium in C-Dur aus dem ersten Band von Bachs Wohltemperiertem Klavier eine Entropie nahe Null (abgesehen vom Ende, an dem es zu etwas Rubato kommt) während fast alle Sonaten von Beethoven einen hohen Grad von Entropie aufweisen.
- Swing: Keiner … Punktierte Achtel, 16tel. Mit diesem Einblendmenü können Sie für die Wiedergabestilistik einen Swing-Wert festlegen. Wählen Sie den gewünschten Wert aus dem Einblendmenü aus. Oder geben Sie an, dass die aktuelle Einstellung aus der Dialogbox „Wiedergabe-Einstellungen“ verwendet werden soll. Beachten Sie, dass die Wiedergabestilistik mit dem Jazz-Zeichensatz erstellte Dokumente automatisch erkennt und automatisch eine Swing-Wiedergabe erzeugt.
- Interpretieren: Die Wiedergabestilistik beachtet die hier aktivierten Elemente bei der Interpretation der Partitur.
- Legatobögen. Legatobögen zeigen dem Musiker an, wie die Musik phrasiert werden soll. Die Wiedergabestilistik interpretiert Legatobögen dahingehend, dass es die Noten leicht überlappen lässt.
Die Stärke der Überlappung hängt von der Art des Instruments ab. Bei einem Klavier oder einer Harfe z. B. ist die Überlappung länger als bei einem Blasinstrument. Der exakte Wert hängt außerdem vom Kontext ab (wie die meisten Parameter der Wiedergabestilistik), weniger dagegen vom Tempo.
Die Note am Ende eines Legatobogens wird verkürzt.
Staccato-Noten mit Legatobogen überlappen sich nicht, sind aber etwas länger als normale Staccato-Noten.
Wiederholte Noten innerhalb eines Legatobogens werden beachtet und überlappen sich nicht.
Noten ohne Legatobogen werden leicht verkürzt (damit sie getrennt klingen).
Bestimmte Noten werden automatisch gebunden (ohne dass ein Legatobogen eingegeben wurde), z. B. bei Ornamenten, Tremoli oder Glissandi. Ein Glissando auf dem Klavier (auf den weißen oder schwarzen Tasten) z. B. erhält eine starke Überlappung, weil die Hand des Spielers während des Glissandos effektiv Cluster erzeugt.
Legatobögen und Garritan-Instrumente für Finale: Bei Instrumenten mit gehaltenen Noten (Bläser, Streicher) werden die Steuerelemente (Controller) 64 oder 68 verwendet (siehe Garritan-Instrumente für Finale – Instrument-Details). Kurz nach dem Beginn der ersten mit Legatobogen verbundenen Note wird Wert 127 gesendet. Der Wert 0 wird kurz vor dem Ende der letzten Note der gebundenen Passage angewendet. Eine Überlappung zwischen den Noten (von 1 EDU) ist notwendig, um die Anschläge zu ändern. Die Dokumentation zu Garritan-Instrumente für Finale empfiehlt eine Polyphonie von 1 für Solo-Blasinstrumente, obwohl der Legato-Effekt auch mit einer Polyphonie > 1 funktioniert (in Garritan-Instrumente für Finale ist die Voreinstellung bei Solo-Instrumenten poly=2). Bei nicht aushaltenden Instrumenten (Klavier usw.) wird eine normale Überlappung der Noten durchgeführt.
- Tempoveränderungen. Wenn diese Option aktiviert ist, werden Accelerandi und Ritardandi verarbeitet. Die Tempoänderungen können als Vortragsangaben oder als Intelligente Zeichen eingegeben sein. Wenn es sich um ein Intelligentes Zeichen handelt, ergibt sich die Dauer des Effekts aus der Länge des Zeichens. Bei einer Vortragsangabe verwendet die Wiedergabestilistik folgende Anhaltspunkte, um die Dauer der Tempoveränderung zu bestimmen: befindet sie sich am Ende eines Satzes, in der Nähe einer Fermate, in der Nähe einer anderen Tempoangabe, in der Nähe der Angabe „a tempo“ oder in der Nähe eines folgenden rall. oder acc. Wenn keiner dieser Hinweise verfügbar ist, entscheidet die Wiedergabestilistik selbst über die Dauer (normalerweise nicht länger als zwei Takte). Im Allgemeinen verwendet die Wiedergabestilistik ein lineares Modell für Tempoveränderungen. Die Anzahl der Schritte hängt von der betroffenen Zeitspanne ab.
Der Effekt hängt vom Kontext ab: im Presto langsamer zu verwenden ist nicht dasselbe wie im Andante.
Der Effekt hängt vom Regler „Rubato“ ab.
Unter Wörterbuch der Wiedergabestilistik finden Sie eine vollständige Liste der Worte, die die Wiedergabestilistik kennt. Beachten Sie, dass manche Worte ignoriert werden, wie: poco a poco, peu à peu, nach und nach, little by little, sempre, toujours, always und immer.
Andere Worte verstärken den Effekt oder schwächen ihn ab, z. B. : molto, moltissimo, moltiss, très, beaucoup, much, più, un poco, poco, pochissimo, poch, un peu, légèrement, etwas, a little.
- Triller, Ornamente und Tremoli. Die Wiedergabestilistik interpretiert beinahe alle bekannten Ornamente und Tremoli. Diese können in Finale in Form von Intelligenten Zeichen, notenbezogenen Vortragsbezeichnungen oder Artikulationen (aus einem Symbol bestehend) erscheinen. Der Kontext ist dabei sehr wichtig: Die Wiedergabestilistik findet das korrekte Intervall (wenn es nicht angegeben ist) und die korrekte Geschwindigkeit, Akzent und Legato. Die erkannten Ornamente reichen von früher Musik bis zum Jazz (mehr als 100 Symbole). Die Wiedergabestilistik kennt auch Symbole aus Zeichensätzen von Drittherstellern, wie Jazz oder November. Trillernoten werden in Stimme 2 (V2) der Trillernoten-Ebene erzeugt.
Ob ein Tremolo im Tempo erfolgt oder nicht hängt vom Kontext und der Notation ab. Freie Ornamente hängen bei der Wiedergabestilistik nicht vom Tempo ab, nicht einmal von einer Fermate. Ihre Geschwindigkeit wird von der Einstellung „Ornamente/Triller: Mindestgeschwindigkeit“ in der Dialogbox Einstellungen für Wiedergabestilistik und vom Kontext festgelegt. Wenn z. B. die Option „Triller und Wirbel beleben“ aktiv ist, hängt die Trillergeschwindigkeit bei Streichern und Blasinstrumenten etwas von der Tonhöhe ab – ein tiefer Triller auf der Bassklarinette kann nicht so schnell gespielt werden wie ein hoher Triller auf einer Piccoloflöte.
Tremoli fallen für die Wiedergabestilistik in zwei Kategorien: Streichertremoli und Trommelwirbel einerseits (Tonwiederholung) und Klaviertremoli andererseits (Wechselnoten). Ob ein Tremolo im Tempo erfolgt oder nicht, hängt vom Kontext ab. Normalerweise wird ein Tremolo mit weniger als 3 Strichen (einschließlich Balken) im Tempo gespielt, es sei denn es handelt sich um Streicher und das Tempo ist schnell (Halbe Note > 60). Sofern die Option „32tel-Diddles exakt spielen“ aktiv ist, werden Wirbel bei Perkussion und Streichertremoli mit 2 Balken immer im Tempo gespielt.
Triller und Tremoli erhalten einen Legato-Effekt, als wäre ein Legatobogen gesetzt.
Bei Ornamenten (Triller, Mordent usw.) ohne angegebenes Vorzeichen beachtet die Wiedergabestilistik die benachbarten Noten, um das richtige Intervall zu finden. (Wenn ein Vorzeichen in Form eines Artikulationszeichens hinzugefügt vorhanden ist, wird das Intervall entsprechend modifiziert. Die Vorzeichen können in Klammern stehen, es kann die kleine Version verwendet werden oder die Trillernoten aus dem EngraverFontSet.) Siehe Wörterbuch der Wiedergabestilistik.
Lange Triller (mehrtaktige Intelligente Zeichen) sind möglich. Die Trillernoten können wechseln und es können auch wechselnde Vorzeichen im Verlauf des Trillers verwendet werden, z. B. als Artikulationszeichen. Dabei können die normalen Vorzeichensymbole wie auch seltener verwendete benutzt werden – z. B. die Zeichen Nr. 132–136 im Zeichensatz NovemberExtra oder die Zeichen 76, 89, 180, 194, 231 und 241 im Zeichensatz Engraver.
Triller beginnen normalerweise mit der tieferen Note, es sei denn, es wurde durch eine Vorschlagsnote davor oder die Option „Barocker Stil für Verzierungen“ anders angegeben.
Wenn sich ein Triller oder Ornament an einem Akkord befindet, verarbeitet die Wiedergabestilistik nur die oberste oder unterste Note, abhängig davon, wo das Zeichen platziert ist.
Es ist möglich, mehrere Triller im selben Notensystem zu verwenden, sofern verschiedene Ebenen zum Einsatz kommen.
Wenn sich ein Triller auf einer Fermate befindet, wird er nicht langsamer, die letzte Note wird aber etwas verlängert. Es erfolgt eine kurze Atempause, bevor es weitergeht.
Sofern die Option „Triller und Wirbel beleben“ aktiv ist, wird der Beginn des Trillers (die ersten 3–4 Noten) etwas verzögert und danach wird linear zum endgültigen Trillertempo beschleunigt. Diese Verzögerung hängt etwas davon ab, ob es sich um ein Solo-Instrument handelt oder nicht.
Die Ausführung des Mordent (Zeichen Nr. 84 im Musikzeichensatz) hängt vom Kontext ab, wobei die klassischen Interpretationsregeln verwendet werden. Ein Mordent auf einer punktierten Note, die von einer Note mit halbem Notenwert gefolgt wird (z. B. punktierte Viertel + Achtel), wird anders gespielt als auf einer normalen, nicht punktierten Note. Sofern „Barocker Stil für Verzierungen“ aktiv ist, beginnen Mordente auf relativ kurzen Noten mit dem oberen Ton. Auf langen geraden Noten wird der Mordent am Ende gespielt.
Vorschlagsnoten: Die Wiedergabestilistik unterscheidet zwischen Accacciatura und Appoggiatura. Eine Accacciatura ist eine durchgestrichene Vorschlagsnote und wird als kurze Note kurz vor dem Schlag ausgeführt. Eine Appoggiatura ist eine Vorschlagsnote ohne Strich und muss auf dem Schlag und relativ langsam ausgeführt werden, fast (wenn auch nicht ganz) mit dem halben Wert der folgenden Note.
Percussion Flam: Einfache, doppelte und dreifache Flams, die als Vorschlagsnoten notiert sind, werden als schnelle Repitition interpretiert. Die Geschwindigkeit entspricht der von normalen Trillern (also unabhängig vom Tempo). Sofern die vorausgehende Note zu kurz ist, wird der Wert entsprechend angepasst (eine Überlappung ist nicht möglich).
Jazz Shake (Wellenlinie bei den Intelligenten Zeichen): Shakes werden als relativ schnelle Tremoli mit Wechselnoten im Intervall einer kleinen Terz interpretiert. Bei Instrumenten mit gehaltenen Klängen (und wenn die Option „Triller und Wirbel beleben“ aktiv ist) werden sie besser als Tonhöhenbeugung durchgeführt, wobei eine Mischung von sinusbasierten und linearen Kurven zum Einsatz kommt. Es können auch die Zeichen Nr. 148 und 149 im Zeichensatz Jazz als Artikulationszeichen zum Einsatz kommen.
Andere Jazz-Ornamente. Die Interpretation von Turns (Zeichen Nr. 84) hängt vom melodischen Kontext ab (aufsteigende oder absteigende Melodie). Weitere Informationen finden Sie unten bei Glissandi und Bendings.
Sehen Sie unten bei Glissandi und Bendings wegen weiterer Jazz-spezifischer Interpretationen nach.
Trommelwirbel (oder Triller). Sofern in der Dialogbox Einstellungen für Wiedergabestilistik die Option „Triller und Wirbel beleben“ aktiv ist, werden Wirbel (Pauken, Snare Drum usw.) speziell behandelt, damit diese realistischer klingen. Die Wirbelnoten sind grundsätzlich etwas leiser als die Hauptnote und es werden kleine, unregelmäßige Dim./Cresc. angewendet. Bereich und Dauer dieser Dim./Cresc. hängen vom Kontext und einem gesteuerten Zufallsfaktor ab. Auch die Startzeiten werden in einem kleinen Bereich zufällig variiert. Diese Effekte kommen am besten mit hochwertigen Klangbibliotheken wie Garritan-Instrumente für Finale zur Geltung. Eine gewisse Belebung wird auch bei ausgeschriebenen schnellen wiederholten Perkussionsnoten angewendet. Einen weniger subtilen Effekt gibt es auch für Diddles und Triller.
Triller, Ornamente und Tremoli mit Garritan-Instrumente für Finale. Bei Tremoli und Ornamenten werden einige spezielle Steuerelement-Effekte (Controller-Effekte) angewendet („Triller und Wirbel beleben“ muss aktiviert sein).
Garritan-Instrumente für Finale ist in der Lage, gleichzeitig das Haltepedal eines Klaviers und einen Legato-Effekt zu verarbeiten, denn es verwendet CC#68 für Legato anstelle von CC#64. Dies führt dazu, dass das automatische Pedal der Wiedergabestilistik und die Interpretation der üblichen Pedalangaben vollständig angewendet werden können.
Triller und alternierende Tremoli für Streicher, Holz- und Blechbläser: CC#21 (Länge) werden auf 110 erhöht (Standard=64), um eine bessere „Mischung“ zu erhalten. Keyswitch-Triller werden von der Wiedergabestilistik nicht verwendet.
Paukenwirbel: CC#22 (Intonation) wird auf 105 erhöht (Standard=10) und CC#23 (Timbre) wird auf 20 gesetzt (Standard=10).
Bass Drum (Basic Orchestral Perc, MIDI-Note 35/36): CC#22 wird auf 45 gesetzt und CC#23 auf 24; Snare Drum (MIDI-Note 59/60), CC#22 ist 23 und CC#23 ist 28; Side Drum (MIDI-Note 57/58), CC#22 ist 15 und CC#23 ist 18. Der Standardwert von 10 für CC#22 und 23 wird nach einem Wirbel wieder hergestellt.
Für Pauke, Bass Drum, Snare und Side Drum werden wechselnde Schläge verwendet (bei Pauke sind die wechselnden Noten 2 „Oktaven“ voneinander getrennt). Andere Perkussionsinstrumente erhalten keine CC# 22/23 oder wechselnde Noten.
Streicher-Tremoli: Sofern die Option „Streicher-, Harfen- und Blechbläser-Techniken unterstützen“ aktiv ist, werden Keyswitches verwendet. Garritan-Instrumente für Finale verwendet einheitliche Keyswitches für Solo-Streicher und Streichergruppen (die Option „Einheitliche Keyswitches verwenden“ ist voreingestellt). MIDI-Note 0 = Arco/Ordinario, MIDI-Note 1 = Mute (gedämpft), MIDI-Note 5 = Pizz., MIDI-Note 6 = Tremolo mute und MIDI-Note 7 = Tremolo.
- Fermaten. Dazu gehören Fermaten, die als Artikulation oder mit dem Werkzeug für Vortragsbezeichnungen hinzugefügt wurden, sowie Atemzeichen, Generalpausen (GP) und Kommas. Einer Fermate (und manchmal auch einem Atemzeichen) geht ein automatisches Rallentando voraus, welches von den Reglern „Rubato“ und „Stimmung“ abhängt. Nach einer Fermate, einem Atemzeichen oder Komma erfolgt eine kurze Atempause. Kommas oder Atemzeichen, die bereits für die Wiedergabe definiert sind (verkürzte Notenlänge) werden beachtet (und neu interpretiert). Beachten Sie, dass die Wiedergabe von Fermaten von der Einstellung „Mindestdauer“ in der Dialogbox „Einstellungen für Wiedergabestilistik“ abhängt.
- Dynamikgabeln und -angaben. Alle Arten von dynamischen Angaben, ob grafisch oder als Text, werden von der Wiedergabestilistik interpretiert. Sie können als Vortragsangaben oder mit dem Werkzeug für Intelligente Zeichen eingegeben sein. Für den Wiedergabe-Effekt wird entweder Volume (Steuerelement/Controller 7) oder Anschlagsstärke verwendet, je nachdem, ob es sich um ein Instrument mit gehaltenen Tönen (z. B. Flöte) oder ausklingenden Tönen (z. B. Klavier) handelt. Dynamikgabeln (als Vortragszeichen oder Intelligentes Zeichen) in der Mitte eines Klaviersystems wirken sich auf beide Systeme aus. Der Effekt kann von der Einstellung „Stimmung“ abhängen und wird natürlich von den entsprechenden Voreinstellungen für die Wiedergabestilistik bestimmt.
Die Wiedergabestilistik interpretiert grafische Dynamikgabeln und Vortragsangaben wie „cresc.“ oder „dim.“. Dynamikgabeln wirken sich über ihre gesamte Dauer auf die Wiedergabe aus, es sei denn es tritt vorher eine Dynamikangabe auf. Verschiedene Faktoren werden von der Wiedergabestilistik ausgewertet, um zu entscheiden, ob die Dynamik am Ende der Dynamikgabel auf die folgenden Noten angewendet werden soll: der Abstand zur nächsten Dynamikangabe, ob eine weitere Dynamikgabel folgt und ob es sich um das Ende einer Passage handelt.
Bei perkussiven Instrumenten und Zupfinstrumenten (Tasteninstrumente, Mallets, Perkussion, Harfe usw.) wird nur die Anschlagsstärke für die Dynamik verwendet.
Bei Instrumenten, die Töne aushalten können, wie Blas- oder Streichinstrumente, nutzt die Wiedergabestilistik eine komplexe Kombination von Anschlagsstärke und Volume (Lautstärke), denn die MIDI-Lautstärke allein reicht für klangliche Veränderungen nicht aus. Ein typischer schwieriger Fall ist eine ausgehaltene Note, die im beginnt und im endet. Die Wiedergabestilistik löst dies durch Verwendung einer Äquivalenzfunktion zwischen Anschlagsstärke und Lautstärke. Schnelle Passagen von Instrumenten mit gehaltenen Tönen werden allerdings unter Verwendung der Anschlagsstärke gesteuert, weil dies normalerweise besser klingt. Dabei wird die Basis-Lautstärke des Notensystems in die Berechnung einbezogen und die Information, ob es sich um ein Solo-Instrument oder eine Solo-Phrase handelt. Dynamikgabeln werden Phrase für Phrase verarbeitet, wobei der Kontext immer sorgfältig beachtet wird.
Ein komplexer Fall ist der Wechsel zwischen Pizz. und Arco. Pizzicato-Noten wird mit Anschlagsstärke verarbeitet und Arco-Noten mit Lautstärke. Manchmal gibt es kurz aufeinanderfolgende Wechsel zwischen Pizz. und Arco. Die Wiedergabestilistik ist in der Lage diese Wechsel reibungslos zu verarbeiten.
Eine vollständige Liste der Worte, die die Wiedergabestilistik kennt, finden Sie unter Wörterbuch der Wiedergabestilistik..
Dynamikgabeln und -angaben mit Garritan-Instrumente für Finale: Bei perkussiven Instrumenten und Zupfinstrumenten wird die Anschlagsstärke für die Dynamik verwendet (wie im GM-Standard vorgesehen). Bei Instrumenten, die Töne aushalten können, wie Blas- oder Streichinstrumente, nutzt die Wiedergabestilistik die speziellen Dynamikfunktionen von Garritan-Instrumente für Finale durch Verwendung des Steuerelements (Controller) #1. Damit das klappt, muss in der Dialogbox „Einstellungen für Wiedergabestilistik“ die Option „Steuerelement #1 für kontinuierliche Dynamik verwenden“ aktiv sein.
- Pedalangaben. Die Wiedergabestilistik reagiert auf Pedalangaben, die als Intelligentes Zeichen, Vortragsbezeichnung oder Artikulation eingegeben wurden. Es wird CC#64 (Sustain) mit dem Wert 127 (Ped) oder 0 (*) hinzugefügt. Pedalangaben können für Klavier oder Mallets (Glockenspiel, Marimba, Celesta, Xylophon) verwendet werden.
Die folgenden Symbole und Angaben werden erkannt: Ped, con pedale, pedale, ° (#161), * (#42).
Wenn mehrere „Ped“-Angaben ohne „*“ aufeinanderfolgen, hebt die Wiedergabestilistik das Pedal dazwischen automatisch auf, damit der Klang nicht verschwimmt. Pedalangaben führen auch nicht zu einem Konflikt mit der Funktion „Auto-Klavierpedal“ der Wiedergabestilistik. In der Nähe von notierten Pedalangaben wird die automatische Pedalfunktion nicht verwendet.
Pedalangaben mit Garritan-Instrumente für Finale: Garritan Instrumente für Finale kann gleichzeitig das Klavierpedal und Instrumentlegato verwenden, denn es verwendet CC#68 für Legato anstelle von CC#64. Dies ermöglicht eine vollständige Verwendung der automatischen Pedalfunktion und der Interpretation von Pedalangaben durch die Wiedergabestilistik.
- Glissandi und Bendings. Diese Einstellung ergänzt die Option „Triller, Ornamente, Tremoli“. Notenbezogene Glissandi, Gitarren-Bendings, Tabulatur-Slides und Wellenlinien (eigene oder andere), die als Intelligentes Zeichen eingegeben wurden, werden von der Wiedergabestilistik interpretiert. Die Art des ausgeführten Glissandos (weiße Tasten, schwarze Tasten, basierend auf Harfentönen, Harfe mit alterierten Tönen) hängt vom Kontext der Musik ab. Tonhöhenbeugung wird für kleine Bereiche unter eine Oktave verwendet, Chromatik für ein kurzes Klavier-Glissando.
Im Jazz-Zeichensatz als Artikulation eingegebene notenbezogene Bögen oder Jazz-Bends werden erkannt und interpretiert. Ein Klavier- oder Harfenglissando (oder Xylophon usw.) kann aus einem Akkord bestehen (oder Glissando mit Terzen, Quinten, Oktaven usw.). Einige weitere Einstellungen stehen zur Verfügung unter Einstellungen für Wiedergabestilistik (Dialogbox).
Die Wiedergabestilistik kann praktisch alle Arten von Glissandi und Bendings ausführen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Glissandi und Bendings: Verwendung von Notenskalen oder Tonhöhenbeugung (Pitch Bend).
Glissandi. Diese werden als notenbezogenes Intelligentes Zeichen geschrieben (Wellenlinie oder gerade Linie) und können über Takte oder Notensysteme hinweg gezeichnet sein.
Klavier/Keyboard-Glissandi: Abhängig von der Startnote (schwarze oder weiße Taste) wird das Glissando auf einem Tasteninstrument automatisch mit weißen oder schwarzen Tasten durchgeführt. Der Effekt ist nicht von der aktuellen Tonart abhängig. Kleine (< Quinte) chromatische „Theater“-Glissandi für Klavier/Orgel stehen ebenfalls zur Verfügung.
Harfen-Glissandi: Diese hängen von der aktuellen Tonart und den Vorzeichen ab. Damit das Glissando korrekt ausgeführt wird, beachtet die Wiedergabestilistik sowohl die Tonart-Vorzeichen als auch die vorausgehenden Alterationen. Es können auch zusätzliche kleine Noten verwendet werden, um anzugeben, welche Töne alteriert sind (siehe z. B. Debussys Après-midi d„un Faune). Beachten Sie, dass Harfen-Glissandi bei der Wiedergabestilistik niemals chromatisch sind.
Harfen- und Klavier-Glissandi können mit mehreren Noten ausgeführt werden (Akkord-Glissando). In beiden Fällen wird ein quadratwurzelbasierter Algorithmus verwendet, wodurch die Geschwindigkeit während des Glissandos etwas flexibel wird.
Glissando auf Instrumenten mit gehaltenen Tönen. Diese verwenden Tonhöhenbeugung (Pitch Bend) bzw. – wenn der maximale Beugungsbereich überschritten wird (siehe „Tonhöhenbeugung Halbtöne“ unter Einstellungen für Wiedergabestilistik (Dialogbox)) – chromatische oder diatonisches Glissando.
Beim Beginn der Tonhöhenbeugung und beim Wiederherstellen der normalen Tonhöhe (Pitch Bend = 0), beachtet die Wiedergabestilistik soweit wie möglich Atmung und Resonanz. Die Kurve ist abhängig vom Kontext entweder kubisch oder linear.
Doit/Fall, Prebend. Im Normalfall sind dies Artikulationszeichen im Jazz-Zeichensatz. Sie können aber auch als Intelligentes Zeichen erstellt werden (Wellenlinie, gerade Linie, Legatobogen), welches einer einzelnen Note oder einer Note und einer Pause zugeordnet ist. Platzierung und Richtung werden ausgewertet, um die optimale Ausführung zu ermitteln.
Gitarren-Bendings und Prebends (alle Arten: 1/2, 1/4 usw.) werden als Intelligente Zeichen geschrieben und ebenfalls ausgewertet. Bei der Gitarre wird die Wellenlinie als Tonhöhenbeugungsvibrato interpretiert, unter Verwendung einer verzögerten Exponential/Sinus-Kurve.
Glissandi und Bendings mit Garritan-Instrumente für Finale: Garritan-Instrumente für Finale kann die Glissandi und Bendings der Wiedergabestilistik vollständig nutzen. Beachten Sie, dass die Wiedergabestilistik kein Portamento verwendet.
- Schlussstriche. Die Wiedergabestilistik erzeugt spezielle Effekte am Ende eines Stückes in Abhängigkeit von Dynamik, Notendichte und anderen musikalischen Faktoren sowie den Reglern „Stimmung“ und „Rubato“. Wenn in einem Dokument mehrere Sätze enthalten sind, wird der Effekt für jeden Satz angewendet (in diesem Fall wird zwischen den Sätzen eine Atempause eingefügt). „D. C. al Fine“ und andere Wiederholungsangaben werden dabei beachtet.
- Legatobögen. Legatobögen zeigen dem Musiker an, wie die Musik phrasiert werden soll. Die Wiedergabestilistik interpretiert Legatobögen dahingehend, dass es die Noten leicht überlappen lässt.
- Erweiterte Einstellungen. Verwenden Sie diese Optionen, um die entsprechenden Wiedergabestilistik-Effekte ein- oder auszuschalten.
- % Stimmung. Verschieben Sie diesen Regler nach rechts oder links, um kleine zufällige Abweichungen in der Wiedergabe zu verstärken oder abzuschwächen. Fast alle von der Wiedergabestilistik interpretierten Eigenschaften werden durch die Position des Reglers „Stimmung“ beeinflusst.
- Automatische Vortragsangaben. Diese Option fügt automatisch an ausgehaltenen Noten von entsprechenden Instrumenten (wie Blas- oder Streichinstrumenten) ein Espressivo hinzu. Dazu werden drei Effekte verwendet: bei langen Noten von geringer Lautstärke wird ein weicher Ansatz erzeugt, lange Noten erhalten ein Espressivo und das Ende von langen Noten wird ebenfalls weich. Dieser Effekt verwendet die Lautstärke-Steuerelemente und ist abhängig vom Regler „Stimmung“.
- Erkennen von Solo-Instrumenten. Aktivieren Sie „Erkennen von Solo-Instrumenten“, damit Notensysteme mit Solo-Instrumenten (normalerweise das oberste in der Partitur) erkannt und die entsprechenden Einstellungen vorgenommen werden (wie z. B. Abschwächen der Begleitung). Beachten Sie, dass Sie das Verhältnis zwischen Solo und Begleitung in der Dialogbox Einstellungen für Wiedergabestilistik einstellen können (für das Lautstärkeverhältnis werden Volume-Steuerelemente verwendet). Weiterhin beeinflusst diese Einstellung, wie das Solo-Instrument im Orchester platziert wird.
- Barocker Stil für Verzierungen. Aktivieren Sie „Barocker Stil für Verzierungen“, um die Ausführung von Mordenten, Trillern usw. in barockem Stil zu erhalten (Triller werden z. B. mit der oberen Note begonnen, Appogiaturas sind langsam usw.).
- Kurze Synkopen/Gegenschläge. Diese Option führt gerade bei Jazz-Musik zu einem authentischeren Klang, indem Gegenschläge und kurze Synkopen hervorgehoben werden. Dieser Effekt wird mit Hilfe der Anschlagsstärke durchgeführt.
- Wiener Walzer-Stilistik. Wenn diese Option aktiviert ist, wird in Dreier-Takten ein Schwerpunkt auf den dritten Schlag gelegt. Das betrifft sowohl die Rhythmik als auch Akzentuierung.
- 32tel-Diddles exakt spielen. Wenn diese Option aktiviert ist, werden Diddles mit 3 Balken exakt als 32tel-Noten gespielt und nicht in freiem Tempo. In schnellem Tempo und bei langen Noten betrifft dies auch 16tel-Diddles (kurz gesagt: eher im Stil von Mozart als von Beethoven).
- Punktierte 8tel+16tel/Triolen • Länger • Kürzer. Aktivieren Sie „Punktierte 8tel+16tel/Triolen“, und wählen Sie „Länger“, um die Dauer der 16tel-Note in einer Figur mit punktierter Achtel/16tel zu verlängern (relativ zu einer Viertel- oder Achtelnotentriole). Wählen Sie „Kürzer“, um in dieser Situation die 16tel-Note zu verkürzen.
- Begleitung abschwächen. Diese Option erkennt und dämpft Begleitfiguren (wie z. B. Albertibässe), um die Melodie hervorzuheben. Dieser Effekt wird durch entsprechende Anschlagsstärken erzeugt.
- Auto-Klavierpedal. Im Gegensatz zur Interpretation von Pedalangaben erzeugt diese Option automatisch Pedaleffekte (mit MIDI-Steuerelement Nr. 64). Dabei werden Änderungen im harmonische Ablauf gesucht und Notenkonfusionen so weit als Möglich vermieden. In Passagen, in denen Pedalangaben von Hand eingesetzt wurden, ist der Effekt nicht aktiv.
Wie zu erwarten ist, steht diese Option nur für Klaviersysteme zur Verfügung. Die Wiedergabestilistik untersucht harmonische Veränderungen und Stimmführung und erzeugt automatisch CC#64-Daten. Dabei wird anhand von verschiedenen Faktoren, wie z. B. dem Intervall einer großen Septime, dem Vorhandensein von Staccato-Noten und Pausen usw., versucht, harmonische Konfusion zu vermeiden. Gebundene Akkordfolgen (also mit überlappenden Noten) werden ebenfalls beachtet. Explizite Pedalangaben können zusätzlich zur automatischen Pedalfunktion verwendet werden, denn die Automatik wird in der Nähe von Pedalangaben nicht eingesetzt.
- Akkordbalance. Aktivieren Sie „Akkordbalance“, damit durch entsprechende Gewichtung der Anschlagsstärken innerhalb von Akkorden die Melodien hervortreten. Dies ist insbesondere bei Klaviermusik nützlich.
- Bässe abschwächen. Bei manchen Soundmodulen sind die Klavierbässe im Vergleich zu anderen Noten mit derselben Anschlagsstärke immer zu laut. Aktivieren Sie „Bässe abschwächen“, um die Lautstärke der Klavierbässe zu reduzieren.
- Streicher-Flageoletts. Aktivieren Sie „Streicher-Flageoletts“, damit Standard-Flageolett-Notation in Notensystemen von Streichinstrumenten (z. B. Violine) und Harfe interpretiert wird. Die Wiedergabestilistik verarbeitet künstliche und natürliche Flageoletts. Die künstlichen Flageoletts sehen wie ein Intervall aus zwei Noten aus, wobei für die obere Note ein rautenförmiger Notenkopf verwendet wird, und klingen zwischen einer Oktave und zwei Oktaven plus eine Quinte höher. Zum Einsatz kommen die Zeichen Nr. 79, 180, 225 und 226 aus dem Musikzeichensatz. Die natürlichen Flageoletts für Harfe werden mit einem kleinen Kreis (Zeichen Nr. 76 oder 111) als Artikulationszeichen über der Note markiert und klingen eine Oktave höher. Beide werden verarbeitet, indem Note für Note die MIDI-Daten entsprechend transponiert werden.
Streicher-Flageoletts und Garritan-Instrumente für Finale: Sofern in der Dialogbox „Einstellungen für Wiedergabestilistik“ die Option „Harfen-Flageolett“ aktiviert ist, verwendet die Wiedergabestilistik automatisch Keyswitches für eine optimale Wiedergabe. Bei den einheitlichen Keyswitches steht die MIDI-Note 2 für Harfen-Flageolett und MIDI-Note 0 für Normal.
- Akkorde bei Gitarren durchschlagen. Aktivieren Sie „Akkorde bei Gitarren durchschlagen“, damit in Notensystemen von Bundinstrumenten die Wiedergabe von gleichzeitig angeschlagenen Noten angepasst wird (die Einsatzzeitpunkte der einzelnen Akkordtöne werden leicht zeitlich versetzt).
- Harmonische Kadenzen interpretieren. Aktivieren Sie „Harmonische Kadenzen interpretieren“, damit die Wiedergabestilistik die harmonische Akkordfolge der Partitur interpretiert und das Tempo bei vollständigen oder Semi-Kadenzen etwas reduziert.
- OK • Abbrechen. Klicken Sie „Abbrechen“, um alle Änderungen zu verwerfen. Klicken Sie „OK“ (oder drücken Sie die Eingabetaste), um Ihre Einstellungen zu bestätigen.
Tipp: Verwenden Sie FinaleScript, um die Einstellungen der Wiedergabestilistik zwischen Dokumenten zu kopieren. Siehe FinaleScript (Plug-In).